Wie schon im vorigen Schuljahr beteiligten sich unsere Lateiner am Grazer Repositorium antiker Fabeln (GRaF) Fabula docet - Wer will schon saure Trauben? Im Rahmen des Sparkling-Science-Projektes sollen die Schüler anhand antiker Fabeln an literatur- und kulturwissenschaftliches Arbeiten herangeführt werden. Auch in idesem Jahr beschäftigten sich unsere Schüler*innen an drei Halbtagen mit der Übersetzung, Interpretation und Kommentierung von Fabeln.
Sie finden hier einen Auszug aus dem Abschlussbericht des Instituts für Klassische Philologie der Universität Graz zum SchülerInnenkongress 2019 von Univ.-Prof. Dr. Ursula Gärtner:
Am Freitag, dem 24. Mai 2019, fand zum zweiten Mal der SchülerInnenkongress am Institut für Klassische Philologie der Karl-Franzens-Universität Graz statt. Er stellte für die beteiligten Schulen die öffentliche Abschlussveranstaltung des zweiten Arbeitszyklus des Sparkling Science-Projekts „GRaF“ dar, das vom BMBWF gefördert und von Prof. Dr. Ursula Gärtner geleitet wird. Im Verlauf des vergangenen Schuljahrs hatten SchülerInnen die Möglichkeit, sich gemeinsam mit Studierenden und WissenschaftlerInnen mit antiken Fabeln auseinanderzusetzen und diese für eine Sammlung in einem Webportal mit Anmerkungen, Fragen und Antworten zu versehen. Der SchülerInnenkongress stellte wie im letzten Jahr die Gelegenheit dar, sich mit den erarbeiteten Fabeln kreativ auseinanderzusetzen und die Ergebnisse vor einem kritischen Publikum zu präsentieren. Auch dieses Mal hatten sich fünf Schülergruppen beteiligt; mit nahezu 70 BesucherInnen war der Hörsaal gut gefüllt.
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Vom Bundesgymnasium Rein waren gleich drei Gruppen angereist, die ein ganz unterschiedliches Programm boten. Die Klasse 7c hatte auf aufwendige Präsentationen verzichtet, konnte aber durch höchst geistreiche und amüsante Neudichtungen von Tierfabeln überzeugen. So hörte man etwa Fabeln von Frosch, Regenwurm und Franzosen, von Maus und Storch, von Krähe und Schwein, von Esel und Elster oder von Schwein und Esel. Reizvoll wurden diese Fabeln durch die Kombination von fabeltypischen Tieren und ihrem Verhalten mit ungewöhnlichen Tieren bzw. unerwarteten Reaktionen sowie durch Wortwitz. Deutlich war, dass sich die SchülerInnen intensiv mit Aufbau und Funktion von Fabeln beschäftigt hatten, um sie so treffend umzusetzen.
Die zweite Klasse hatte sich die Fabel vom Esel und altem Löwen vorgenommen und hieraus einen Kurzfilm gedreht. Auch wenn dies nicht direkt angesprochen wurde, so war bemerkenswert, dass nun eine Fabel, in der Tiere für Menschen stehen und daher vermenschlicht dargestellt werden, in einem Film inszeniert wurde, in dem Menschen Tiere darstellten, wobei sie durch Masken tierische Züge annahmen. Der Film war so kurz wie erheiternd.
Den Abschluss bot die Gruppe aus den Klassen 7a und 7b mit einer szenischen Darbietung einer der häufigen Gerichtsfabeln von Phaedrus. Alle Positionen von Richter, Angeklagtem, Verteidiger, Ankläger bis hin zu den Zeugen waren mit Tieren besetzt. Besonderen Reiz erhielt diese Ausweitung der Phaedrusfabel dadurch, dass die Tiere ihre ‚Vorgeschichte‘ aus anderen Fabeln miteinbringen konnten. Auch dieser Auftritt war knapp und geistreich.