Meine Freude, als ich diese Nachricht erhielt, konnte ich kaum im Zaum halten: Ich hatte die Ehre an dem Mathematik-Dreiländerwettkampf der Schweiz, Deutschlands und Österreichs teilzunehmen. Ich hatte nicht nur die Chance, ein zweites Mal an diesem tollen Event teilnehmen zu dürfen, sondern ich hatte mir selbst auch bewiesen, dass die harte Arbeit in diesem Fach mir schlussendlich ein erneutes Ticket zu einem DATCH-Treffen beschert hatte. Für mich war sofort klar: Es hatte sich gelohnt!

Dieses Jahr fand der Bewerb in der Schweiz in einem Ort namens Quarten statt. Die Anreise war zäh und sehr anstrengend, da sie mit dem Zug schlappe 9 Stunden dauerte, also praktisch nur ein Katzensprung. Als wir dann endlich angekommen waren und den österreichischen Teilnehmer aus Vorarlberg alle neidisch anblickten, gab es eine kurze Kennenlernrunde, bei der sich jeder Teilnehmer und auch die Betreuer kurz vorstellten. In allen drei Teams waren jeweils drei Teilnehmer aus 7. und drei aus 8. Schulstufen, die ihr Land vertraten. An diesem ersten Tag, dem 18. Juni, fand auch bereits einer der drei Wettbewerbe, der Speedwettbewerb, bei dem es, wie der Name schon verrät, um Schnelligkeit geht, statt. Wir Österreicher scherzten bereits vor dem Start, dass wir dieses Jahr eine gute Chance hätten zu gewinnen, da auf den Schultern der Deutschen ja eine so große Last läge. Beim Wettbewerb selbst wurden für jedes Land zwei Gruppen zu je drei Schülern zusammengelost. Ziel war es, so schnell es nur möglich war, dreißig mathematische Aufgaben zu lösen. Nachdem dieses erste Abtasten der Kräfte vollzogen war, staunten wir dennoch sehr, als sich Österreich zwei Punkte vor der Schweiz auf Rang zwei befand, nur sechs Zähler hinter den Deutschen. Dies war für uns alle bereits ein großer Erfolg, da wir normalerweise den dritten Platz gepachtet haben.

Der zweite Tag würde, wie uns allen bereits vorher klar war, eine Vorentscheidung bringen. Der Einzelwettbewerb war an der Reihe, bei dem es insgesamt die meisten Punkte zu erreichen gab, nämlich 84. Jeder Teilnehmer konnte jeweils 21 Punkte erreichen, wobei jedes Land die schlechtesten zwei Ergebnisse streichen durfte, was den Bewerb etwas spannender machen sollte. Nach so einem Erlebnis freut man sich über die Aufgaben einer Schularbeit wie ein Kind, das den ganzen Tag lang über fernsehen darf. Wir hatten sieben Aufgaben vor uns auf dem Tisch liegen, für die wir insgesamt 150 min lang Zeit hatten. Alleine schon diese Zahlen unterstreichen die ungeheure Schwierigkeit dieser Herausforderungen. Wie den Österreichern vor dem Bewerb schon klar war, befanden wir uns nach dem Einzelwettkampf auf Rang drei. Einen Erfolg konnte ich selbst aber dennoch verbuchen: Ich hatte das beste Ergebnis der Österreicher erzielt, was mir für den nächsten Tag eine breite Brust verlieh.

Am darauffolgenden Tag gingen wir alle frohen Mutes in den Gruppenwettbewerb, da wir wussten, dass wir nur noch gewinnen konnten. Dieses Mal gab es für fünf zu lösende Aufgaben ca. 135 min. Zeit. Wir bekamen aber wieder einen Aufgabenzettel mit sieben Aufgaben, mussten aber eben nur fünf davon bearbeiten und eine dieser fünf in Form einer Präsentation vorstellen. Für jede vollständig richtig beantwortete Aufgabe gab es 12 Punkte, außerdem für die Vorstellung wieder 12. Das macht zusammen also 72 Punkte und es ist folglich vor dem Speedwettbewerb, der 60 Punkte ausmacht, der zweitgewichtigste Wettbewerb. Die Bewertung unserer Lösungen war nicht gerade berauschend, dennoch bekamen wir sowohl für die Lösung der präsentierten Aufgabe, als auch für die Präsentation an sich jeweils 12 Punkte

Am selben Tag noch fand die Siegerehrung statt, bei der der vermeintliche „Wanderpokal“ wieder einmal in Deutschland stehen blieb und weiter nur die Chance hatte von einer deutschen Schule in die andere zu wandern. Am selben Abend feierten wir, wie es sich gehörte, mit den Schweizern den Beibehalt unserer Tradition, letzter, ich meine dritter, zu werden.

Der letzte Tag war praktisch eine Kopie des ersten Tages, wobei wir dieses Mal mit dem Zug eine andere Route fuhren, weshalb wir sensationelle 30 Min schneller waren. Sind wir einmal ehrlich, bei einer Fahrtzeit von 9 Stunden machen 30 min das sprichwörtliche Kraut nicht fett! Der Abschied im Hotel war sehr herzlich und ich erinnere mich heute noch gerne an diese wunderbare Zeit zurück.

An dieser Stelle möchte ich noch Frau Professor Gottlieb für ihren Einsatz und ihre Hingabe danken.

Jan Kriegl, 4d

   
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